Aprilwetter

Dies sind die plüschenen Zwischenquartiere zwischen Hagelschlag, Notizen und Wahlprognosen. Ausgekleidet mit altmodischem Sprachbrokat, sie werden seltener und staubiger und stattdessen lese ich Zeitung, errechne mir, dass meinen Midori keiner trinken wird. Dass alle zu beschäftigt sind mit Wut, Terror und Spaltung. Ich schenke kleinen Türkenjungs, die mit Steinen auf dem Gehweg herumkratzen, Straßenkreide. Zeig mir deine Wahrheit, ritze sie jetzt und hier in den Asphalt. Ich will sie hineinbrauen in meinen Likör, ich will wissen, verstehen, heilen. Etwas bauen, das jenseits der Ironie Bestand hat, das hineinragt ins Utopia. Zeig mir, welche Mauern wir dafür zerstören müssen, lass uns Wäscheleinen spannen, flattrige, duftende Mauern, Laken und bunte Röcke, die durchschritten werden können mit einem Handschlag. Hinein, hinein in das Aprilwetter, in einen Tumult, als ob jeden Tag das Zuhören neu erfunden werden müsste.