Aufgepeppter Atheismus

Die Donaumöwen sind hungrig und fliegen bis auf die Felder hinaus. Hinter den pflügenden Bauern geiern sie den frisch aufgewühlten Boden durch. Ein Picken, ein Flattern, ein Acker voller Möwenschreie, akustische Meerillusion. Daneben die Gänseblümchen, dicht an dicht. Auf meinem eigenen Acker säe ich Borretsch und Sturm. Ich tanze mit den Goten und den Cyberpunks. Als ich eines Nachts die Haustür öffne, lacht mir ein Parkplatzschild entgegen und erinnert mich an Portishead. Groß und kobaltblau steht es jetzt in meinem Zimmer und spielt Ready-made. Ich bekenne mich zum Pantheismus und finde, dass der Begriff des aufgepeppten Atheismus ganz gut passt. Ich frühstücke im Garten, tippe mir meine Welt zusammen und bekomme plötzlich Lust auf ein Arsenal verschiedener Zeichenstifte. Oder auf Straßenmalkreide, Hüpfspiele, Himmel und Hölle. Meine Schritte folgen einer ganz eigenen Musik. Das Jubeln der Seele ist lautlos, aber gewaltig.