Eistanzen

Ich verfasse das Glaubensbekenntnis des beherzten Deterministen. Physikerästhetik. Nur weil wir nicht die Rechenpower haben, auch nur die nächsten fünf Minuten der Moleküle in einer Kaffeetasse zu berechnen, heißt das ja nicht, dass sie nicht durchaus alle ihren Gesetzen folgen. Anschließend lege ich meiner französischen Freundin die Verwandtschaft von Resignation und Gelassenheit nahe.
Ich freue mich schon jetzt aufs Tübinger Bücherfest, auf Platanen, auf Frühsommernächte. Lese Helen Oyeyemi, trinke neunjährigen Banyuls. Bestaune die weiße Weite der Stuttgarter Stadtbibliothek und lasse ein Autogramm da. Später begebe ich mich aufs Eis, metaphorisch, zwischenmenschlich, und wortwörtlich, auf Schlittschuhen. Wo ich die bessere Figur mache, bleibt fragwürdig, hier wie dort teste ich Grenzen, auf der Nase landen könnte vorprogrammiert sein. Deterministisch. Trotzdem, was ich jetzt brauche, ist keine Rechenpower, sondern einen Hauch mehr Beherrschung als Draufgängertum.