In neuen Schuhen

Die Stadt verführt mich immer wieder. Ich schweife endlos aus. Jede Gasse, jede Allee, jede Strandpromenade reizt mich, ihr jenseitiges Ende zu erkunden. Ich gehe, bis ich Blasen an den Füßen habe.
Dann kaufe ich mir ein Paar bequeme Lederschuhe und gehe weiter. Clarks, Modell Funny Face in Schwarz, für die Markenfetischisten. Da hinein gehören rote Feinstrumpfhosen, denke ich. Habe ich, trage ich, sehr gut. Die Schuhe sind aus einem kleinen Seitenladen namens Knulp. Er trägt diesen Namen wirklich wegen Hermann Hesse, erfahre ich später. Ich entdecke ihn zufällig, wie man so sagt. In den großen Kaufhäusern hingegen ist die Schuhsuche wirklich vergebens. Das Schuhwerk der Massen scheint nicht für Füße gemacht. Wofür sonst, frage ich mich.
Seit vierzig Stunden habe ich nur etwa vier Stunden geschlafen. Ich mag den Stockholmer Regen. Die weichen Sohlen meiner Schuhe geben mir das Gefühl, einem großen Unheil entkommen zu sein. Knulp, sehe ich jetzt, hat sogar eine hübsche Webseite.