Mathematik

Ein Unternehmensberater teilt seine Beobachtungen über einen ihm bekannten Studenten mit mir. Wer nachts um halb drei nach einem ausgiebigen Fest Mathe lernt, ist entweder ein Faulpelz, der am nächsten Tag einen Test schreibt, oder ein wahrhaft freier Geist, sage ich. Beim Sagen frage ich mich, ob ein Fest, das um halb drei endet, überhaupt ein ausgiebiges gewesen sein kann. Werde von der Antwort, einen Test habe es nicht gegeben, abgelenkt und verliebe mich spontan in jenen Unbekannten, der sich mitten in der Nacht aus freien Stücken der Mathematik hingibt. Ich unterhalte mich mit einem Theatermacher über asiatische Nachtische, mit einem Ingenieur über ägyptisches Kino. Weil meine Begleiter schon vor halb drei Schluss machen, keiner tanzen will, muss ich am nächsten Tag wohl oder übel durch den Regen laufen, einen Kilometer nach dem anderen. Irgendwohin muss die gebündelte Energie ja gehen.