Quiche und Windbeutel

Resonanz einmal nicht in Form von Applaus finden, sondern als verwandte Welt. Was nicht heißen soll, dass es keinen Applaus gegeben hätte. Im Stadthaus, diesem weißen Schiff in Ulm, als die Förderpreise verliehen wurden, monatsmittig. Das unerwartete Gefühl, nicht allein gewesen zu sein. Den anderen Künstlern begegnen, als hättest Du sie schon gekannt, und Dich tatsächlich zuhause fühlen in Deiner Generation. Überhaupt erst auf den Gedanken kommen, dass es eine Generation geben könnte.
Keine Spartenkünstler, sondern Grenzgänger, Fremdgänger in vielen Gärten, hängenden Krautgärten und elektronischen Gemüsebeeten, Lauscher, Beobachter, Filigranfetischisten. Und beim Buffet das Gespräch so mühelos vertraut, mit Ligeti, mit Druckgrafik, mit Quiche und Windbeuteln.
Ich stimme die zweiundzwanzig Saiten der kleinen Harfe und füttere die Vögel. Die Meisen, überhaupt nicht mehr scheu, plündern vergnügt den Kernsalat vom Balkon. Ich gehe in den Wald und füttere auch die Rothirsche. Dann die Steinböcke, dann die Wildschweine, dann die Mufflons. Ich wohne am Wildpark. Raureif schneit mir ins Haar, während die Tiermäuler in meine Hand atmen. Ich mag die nibbelnden Lippen, die Dreckschnauzen, die Samtnasen.