Tagträumer und Nachtschwärmer

Ich verbringe die Nacht am See. Ins Wasser getauchte Hände flattern ineinander, wie von selbst, als gälten unter Wasser andere Regeln. Stieben wieder auseinander, erschrocken fast. Am anderen Ufer malen die schwarzen Bäume ihre Reflexionen ins Wasser. Bäume und Spiegelbäume, wie umgestürzte Schachfiguren sieht das aus, ein geschlagener Läufer, eine geschlagene Königin. Oder wie eine einzige, horizontfüllende Wave. Zu gern hätten wir die Datei abgespielt. Stattdessen hören wir den Fischen beim Springen zu. Von fern die Autobahn. Im Gebüsch trippeln Tiere. Wir selbst machen Geräusche, atmen, schnalzen, fiepen, Quatschköpfe, komische Kauze sind wir. Verstandestiere auch und Genussmenschen, Jäger und Körperwärmesammler, Tagträumer und Nachtschwärmer. Irgendwann beginnen die Vögel zu zwitschern. Wir stehen auf und gehen schlafen. Ich träume von einer Abenteuerreise an der Küste Korsikas, mit zwei Männern auf einem seltsamen Floß, einem Konglomerat aus Holz, einigen Luftmatratzen, irgendwo hängt auch ein Gummiboot und einige Surfbretter dran. Der Traum trägt meine Stimmung ungebrochen weiter.