Theologenbart

Ich gehe einkaufen und halte den ganzen Weg nach Hause eine Paprika wie den Reichsapfel in der Hand. Der Lauch wird wie ein Feind exekutiert. Auch die Toffifeearmee muss ihr Leben lassen, größtenteils. Die Milchtüte würde ich gerne mal platzen sehen. Aber nicht hier.
Akte vor der Staatsgalerie schießen ist denkbar. Kunstsinnige verstehen sowas. Akte im Bankenviertel ist schon eine Stufe heikler. Aber weil ich Lust auf Stadtlandschaft habe und ein Fotograf Ideen zu selbiger, wird Stuttgart wieder herhalten müssen. Jedenfalls haben wir Pläne. Auf dass die Herbstabende nicht zu kalt werden.
Zum Abschied küsse ich einen Freund und Theologen, seit Jahren nicht gesehen, auf die Wange. Dass er sofort für die Hölle und Sartre zu entflammen war, brachte uns auf Theatergedanken. Die alte Spielsucht. Wir plauderten, offener als erwartet, der zukünftige Pfarrer kennt das Leben, den Rauch, den Zwiespalt, die Kunst. Im Stift war es ruhig, wir tappten durch die dunkle Kapelle, blickten aus alten Fenstern in schmale Gassen, auf verwinkelte Dächer. Tübingen schmeichelte uns an. Als gäbe es was zu feiern.