Verloren gegangen

Extrem selten, dass ich ein Buch zweimal lese. Ein Murakami hat es in die Wiederholung geschafft. Dance, dance, dance. Ich nehme den Vierhundertseiter zur Hand, und ein Glas Whiskey. Hatte vergessen, dass auch der Protagonist gleich im ersten Kapitel neben einem Glas Whiskey erwacht, schmunzle. Was ist das für ein Phänomen, denke ich, dass ich, verloren gegangen, am leichtesten in meine Welt zurückfinde, wenn ich den Umweg über eine fremde Welt nehme.
Der Sturz in die Sommerferien gelingt mir aus halsbrecherischer Höhe. Hole mir zwar blaue Flecken, bleibe aber ganz. Im Kopf verhallt das Sommerfesttreiben, Achterbahn, Kettenkarussell, Holzschwertgeklapper, Sonnenbrandjammern, Grillkohleknistern. Mückenstiche heilen ab.
Vom Einkaufen nach Hause, langsam, barfuß über den heißen Asphalt. Kinder spielen auf der Straße. Sie werfen einen Ball, rufen hektisch durcheinander. Weg, weg, weg. Sie rennen. Gleich geht sie hoch, die Bombe. Der Ball, die Bombe, landet genau neben mir. Unbeirrt gehe ich weiter, lasse mich von den Kindern in die Luft sprengen.