Literarische Landkarte

Die zwei Meter hohen Schneehaufen neben der Straße sind angeschmolzen, liegen als dreckige Monster herum. Es schneit darauf. Bald tragen sie wieder ihren flauschigen Schafspelz. Dafür sieht die weiße Katze im hellen Schnee plötzlich schmutzig aus. Ein Thunfischsalat reicht, lesend, von Würzburg bis Fulda. Grünen Tee bestelle ich auch. Und bevor ich wieder umsteige, eine heiße Schokolade zum Nachtisch. Quer durch die Republik, fürs Textgefühl, für die Fingerspitzen und um weiter an meiner literarischen Landkarte zu zeichnen. Auf dem Rückweg, den Blick geschärft, dass ein guter Schreiber nichts als ein aufmerksamer Leser ist, Richtungswechsel in Frankfurt, bei trübem Wetter. Wir überqueren den Main, er kennt mich noch. Sieht aber betäubt und traurig aus. Schließlich ein Linsengericht zwischen Mannheim und Stuttgart, es wird kalt, und bis Ulm erfriere ich halb. Mal mit einem Bein neben der Gondel baumelnd, arbeitend und wartend und vermissend, und nichts bewegt sich. Mal von meinem Riesenrad in den Himmel gerissen, Schwindel, ein luftiger Morgen, weite Sicht, und alles auskostend, mit Gänsehaut und Glücksgesicht.