Sanftheit

Weniger Hoffnung, mehr Lust, denke ich. Danach rede ich mit einem, dessen Neugier für mich wie ein Spiegel ist. Über die Götter und den Anfang, und ganz, ganz kurz über Sanftheit. Das Lied, das ich höre, hat eine einzige Textzeile. Help me. Oder: Hurt me. Es ist nicht zu unterscheiden. Ich frage mich, welcher Bitte ich lieber nachkäme.

Schwarztee mit Litschigeschmack

Wenn jemand sagt, dass Katzen unheimlich süß seien, gedenke ich der brutalen Liebesbisse, die ekstatisch schnurrende Vierbeiner mir angedeihen ließen und bin von jeglicher Niedlichkeitsvorstellung befreit. Kleine Emotionsbündel, die mir viel zu ähnlich sind als dass ich sie mögen könnte. Perfekte Maschinchen, die ohne Stottern vom Hingabeprogramm in den Ignoranzmodus umschalten können. Ich streichle sie trotzdem.
Wir haben den Salon ausgebaut. Es ist angenehm, in der Chaise Longue zu liegen und auf Gäste zu warten. Sich das buntgefilterte Licht auf den Scheitel heruntertanzen zu lassen. Insgeheim zu wissen, dass solches Licht mir einen roten Heiligenschein verpasst. Tee in der Tasse auf dem Boden. Es gibt doch tatsächlich Schwarztee mit Litschigeschmack.
Ob der freie Fall eine Fortbewegungsart ist, darüber kann gestritten werden.

Mein gordischer Knoten

Mit lauter Musik auf den Ohren sich durchs Wortgestrüpp fechten. Nebenbei die Blogosphäre streifen, fremdes Wortgut in den Kopf lassen, alles durchrühren, gut schütteln. Am Schluss einen Schuss Rotwein drüber. Pizza Hawaii oder Bircher Müsli. Dann wieder heillos unter Wortstrom stehen. All die losen Enden reizen mich, einen gordischen Knoten daraus zu flechten. Eine Aufgabe, gerade schwer genug für mich. Einfach weitermachen.

Angefixt

Das Vielleicht der nächsten Monate und Jahre macht mich verrückt. Gerade verrückt genug. Ich fühle mich angefixt von einer starken Droge. Möglicherweise meinem Leben. Wahrscheinlich ist das ganz normal. Ich bin jung und dumm.

Redaktionskaffee

Der Kaffeeautomat in der Redaktion des Schwäbischen Tagblatts hat Ähnlichkeit mit einem Fahrscheinautomaten. Ich bedauere, dass der Kaffeeduft in der Maschine eingeschlossen bleibt. Mit wem der Journalist, der mir mittels eines kleinen Silberschlüssels den Kaffee abfüllt, Ähnlichkeit hat, weiß ich nicht, aber er hat eine schöne Stimme. Wir gehen in den Konferenzsaal und nach einer Stunde wieder hinaus.
Das war gestern. Heute ramme ich Nadeln in den Rücken einer lebensgroßen Puppe. Sie trägt ein rotes Kleid, mein Kleid. Sie ist kopflos. Ich nicht.